Fakts


Monte Pissis

Höhe


6.795 m

Lage


La Rioja, Argentinien

Gebirge


Anden, Typ Schichtvulkan

Erstbesteigung


1937 durch Stefan Osiecki und Jan Szczepanski

Normalweg


Hochtour

Geographische Lage


27° 45′ 17″ S, 68° 47′ 56″ O


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Reisebericht

Argentinien, Monte Pissis, Atacama-Wüste, 2009

Dann gehen wir einfach zu Fuß…

Auch in diesem Jahr lockte uns wieder ein 6000er in unserem Lieblingsland. Der 6795m hohe Pissis in der nördlichen argentinischen Atacama-Wüste stand diesmal ganz oben auf unserer Wunschliste.
Zur Linderung der Weltwirtschaftskrise unterstützten wir die am Boden liegende Flugzeug- und Reisebranche und kauften uns unsere Tickets beim Reisebüro unseres Vertrauens. Da damit das Budget schon fast erschöpft war, nahm unser Plan, einfach die Wüste zu Fuß und nicht per Geländewagen zu durchqueren, konkrete Formen an. Ich sah das schmunzelnde Gesicht von Herrn Thielebein, Fa. Eckla – die Spezialfirma für Bootswagen  und -zubehör, am Telefon förmlich vor mir, als ich ihn fragte, wer denn der Firmenfrickler sei. Na, da hatte ich doch genau den richtigen am Telefon und als ich ihm unseren Plan vortrug, dauerte es auch nur einige Minuten bis zu seinem Rückruf.  Er lieferte uns umgehend die beiden bestellten Bootswagen, nebst einem ordentlichen Beipack an Alu-Stangen, Edelstahlschrauben, Splinten etc. Die Alu-Achse der Bootswagen hatte er uns freundlicherweise direkt im Werk in Edelstahlachsen getauscht. Aus dem Bastelsatz wurden mit Hilfe von zwei Tatonka- Hüftgurten dann zwei Zugwagen, in welchen wir 30 Liter Wasser und diverses Ausrüstungsmaterial transportierten .

Nach einem langen Flug und einer noch längeren Busfahrt trafen wir in Fiambala/ Argentinien auf ca. 1700m Höhe ein. Da man sich neuerdings bei der Gendamerie abmelden muss, wenn man im argentinisch-chilenischen Grenzgebiet bergsteigen möchte, wollten wir dies schnell erledigen. Doch als die Gendarmen mitbekamen, das wir nicht wie der Rest der Bergaspiranten uns per Geländewagen direkt ins Basislager fahren lassen wollten, dauerte alles „etwas“ länger. Nach gut 2,5 Stunden durften wir in Richtung Berg aufbrechen.  Wir ließen uns vom Taxi bis auf 3000m an das Ende der Asphaltstrecke bringen. Hier blieben wir in einem alten und  verfallenen Refugio zwei Tage zwecks Grundakklimatisierung.
Dann ging es endlich los. Fünf Tage stapften wir über zwei 4500m hohe Pässe und 80 km Wüstenpiste bis ins Basislager. Unterwegs gab es reichlich Wind und die Bergspitzen der umliegenden 6000er waren stets wolkenverhangen. Im Basislager trafen wir die Spezialisten für Bergrettung der argentinischen Armee. Sie wollten einen seit vier Tagen vermissten Bergsteiger suchen. Doch wirklich eilig hatten sie es nicht.  Wir legten einen Ruhetag ein und stiegen dann in zwei Etappen bis ins Lager zwei auf ca. 5600m Höhe.
Am Gipfeltag hatten wir  dann das allerbeste Wetter, wenig Wind und mäßig kalte Temperaturen. Da Rainer etwas langsamer war, stieg ich alleine Richtung Gipfel, welchen ich gegen 13 Uhr erreichte. Die Fernsicht war traumhaft und nach einer längeren Pause und diversen Fotos stieg ich ab. Auf ca. 6500m fand ich dann den verunglückten Bergsteiger. Ich dokumentierte die Stelle für die eventuelle spätere Bergung.
Rainer traf ich im Zelt wieder, er war aus diversen Gründen auf 6000m umgekehrt. Im Basislager verständigten wir dann per Satellitentelefon den Chef des verunglückten Bergsteigers. Schon Stunden später war er im Basislager  und  brachte  uns per Geländewagen nach Fiambala zurück. In einer dreistündigen Sitzung klärten wir auf dem Polizeirevier alle notwendigen Formalitäten, ehe wir auf unsere gesunde Rückkehr anstießen. Der argentinische Rotwein und die riesigen Steaks beim Mitternachts - Asado , dem typisch argentinischen Grillabend, ließen uns die vergangenen Mühen schnell vergessen.