Fakts
Cerro Aconcagua
Höhe
6.962 m
Lage
Mendoza, Argentinien, Südamerika
Gebirge
Anden
Geographische Lage
32° 39' 12" S, 70° 0' 42" W
Erstbesteigung
987, M. Zurbringen
Besonderheiten
Höchster Berg Südamerikas und höchster Berg außerhalb von Asien
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Reisebericht
Argentinien, Aconcagua, 1991
Die neue Freiheit
Aconcagua – Ostwand 1990
Da war sie nun die neu erkämpfte (Reise-) Freiheit.
Eigentlich wollten wir ja diesen Winter illegal in Sibirien in einem Blockhaus überwintern, aber Sonne und Rotwein in Argentinien waren halt auch eine Versuchung.
Der billigste Flug ging am 24. Dezember und statt unter dem geschmückten Weihnachtsbaum zu sitzen, saß ich über 36 Stunden im Flieger nach Santiago de Chile. Auf diesem Flug lernte ich die Flughäfen von Berlin/ Deutschland, Madrid/Spanien, Caracas/Venezuela, Bogota/Kolumbien sowie die chilenischen Flughäfen in Arica und Santiago kennen. Martin mein Kletterpartner aus Braunschweig war mit seinem Direktflug natürlich viel schneller und er erwartete mich schon am Flughafen in Santiago.
Schon zwei Stunden später saßen wir im Bus und fuhren über die Anden nach Mendoza. Hier galt es die Lebensmittel zu ergänzen und das obligatorische Gipfelpermit zu erwerben, welches mit 80,- US-$ damals noch recht preiswert war.
Da wir schon im Vorfeld aus Kostengründen entschieden hatten auf Mulis zu verzichten, galt es die gut 45 kg Ausrüstung selbst bis zum Basislager zu schleppen.
Der Busfahrer war so nett direkt an der Brücke des Rio Vacos zu halten und wir „wanderten“ die folgenden vier Tage bis ins Basislager. Unterwegs überholte uns eine Gruppe Niederländer. Sie hatten nur kleine Rucksäcke auf und ihr Gepäck wurde von über 20 Mulis transportiert.
Im Basislager unterhalb der Ostwand waren in dieser Saison nur 6 trinkfeste Norweger, die 6 Holländer und wir zwei Deutschen. Nach der ersten Nacht im Basislager weckte uns ein blech-klapperndes Geräusch. Wir krochen aus dem Zelt und staunten nicht schlecht. Da stand doch tatsächlich der rosarote Duracell-Hase mit der Blechtrommel aus der Fernsehwerbung vor uns und trommelte. Die Holländer lagen lachend auf dem Rücken ob unserer erstaunten Gesichter. Beim gemeinsamen Frühstück erfuhren wir, das ihr Verein in einem Jahr alle Seven Summits ersteigen möchte und sie die erste Expedition des gerade anbrechenden Jahres sind. Die Sponsoren scheinen bei Ihnen Schlange gestanden zu haben.
Im Laufe der nächsten Tage stiegen wir über Lager 1 und Lager 2 in Richtung Gipfel.
Einen Tag vor uns waren die Holländer bis auf ihren Chef Patrick oben. Ihn zwang Montezumas Rache zum Verbleib in Lager zwei. Gegen 4 Uhr weckte ich Martin, doch es ging ihm nicht allzu gut und da es sehr kalt war, hatte er Angst um seine Finger. Ich zog mich an und fragte Patrick ob er mit zum Gipfel wollte. Er sagte spontan zu und nach 20 min ging es die bis zu 40-45° steile firnige Ostwand bergauf. Die Verhältnisse waren so gut, dass wir zügig voran kamen. Die Sonne kam heraus und die Fernsicht war genial.
Auf dem nicht endenden Gipfelgrat eilte mir Patrick davon. Da es an diesem Traumgipfeltag fast windstill und mit -10 °C ziemlich warm war, wartet er am 6995m hohen Gipfel auf mich. Wir hielten uns noch fast eine Stunde am Gipfel auf und gegen 19 Uhr waren wir wieder am Zelt. Martin hatte heißen Tee und Suppe für uns vorbereitet.
Die Holländer zogen schon bald aus dem Basislager ab und hinterließen uns Unmengen an Keksen, Salami und gefriergetrockneten Erdbeeren. Da unsere Essensvorräte ja extrem sparsam geplant waren, legten wir einen Schlemmer-Ruhetag ein. Danach ging es in zwei Tagen zurück zur Hauptstraßen. Kaum an der Brücke des Rio Vacos angekommen, hielten wir einen Pick-Up an. In ihm saßen die argentinische Version von Thelma & Louise und die zwei verrückten Frauen, sie wollten nur mal kurz im Pazifik baden, brachten uns direkt nach Santiago de Chile.
Da wir noch etwas Zeit und Geld übrig hatten, fuhren wir per Bus nach Copiapo in den Norden von Chile und mieteten uns hier einen 4x4-PickUp. Mit ihm und 100 ltr. extra Sprit fuhren wir in die Atacama-Wüste zur Laguna Verde. Dies ist ein Salzsee am Fuße des Ojos del Salado mit einer heißen Thermalquelle. Hier im heißen Wasser liegend mit einer Flasche kalten Bier in der Hand verliebte ich mich in die Atacama-Wüste und seitdem zieht es mich mit kurzen Pausen immer wieder in diese Region.